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Martina Pacar
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12. Juli 2021 | HFW Luzern

Maurice Thiriet: «Corona war der perfekte Sturm»

Im Rahmen des Digital Day der HFW Luzern sprach Watson-Chefredaktor Maurice Thiriet darüber, wie die Redaktion des Newsportals auf Corona reagiert hat und wie sie mit der monothematischen Berichterstattung klargekommen ist.

821 Artikel zum Thema Corona spuckt die Mediendatenbank aus, wenn man «Watson» und «Corona» als Suchbegriffe eingibt. Eine Rekordzahl innerhalb von rund anderthalb Jahren.

Maurice Thiriet (41), Chefredaktor von Watson, nennt die Pandemie aus journalistischer Warte denn auch den perfekten Sturm: Heutiger Journalismus setzt darauf, «pan-menschliche Urgefühle zu wecken» (Thiriet). News können objektiv oder subjektiv relevant sein, also entweder für sehr viele Menschen wichtig, aber tendenziell uninteressant, oder niemanden direkt betreffen, aber bei allen Interesse wecken,

Oder eben beides. So gesehen ist Corona ein Glücksfall für die Medien. Wenn man nun noch Home-Office-Pflicht etabliert und damit den Pendlerzeitungen die Existenzgrundlage entzieht, wandert die Werbung zügig zu den Online-Medien ab. Ja, bestätigt Maurice Thiriet: Die Pandemie hat Watson Geld in die Kassa gespült.

Abgesehen davon, dass die Redaktion die menschliche Klaviatur von Lust bis Angst, von Empörung bis Unsicherheit gekonnt bespielt hat, hat sie auch die clevere Entscheidung getroffen, keine Redaktorinnen und Journalisten in Kurzarbeit zu schicken, sondern aus jedem Sportprofi und jeder Kulturberichterstatterin einen Corona-Profi gemacht. Raus mit den News, möglichst schnell.

Der Datenjournalismus hat während der Pandemie an Relevanz gewonnen. War visuelle Aufbereitung bisher eher Kür, wurde sie während der vergangenen anderthalb Jahre zur Pflicht, zur Basis der Berichterstattung.

Und eben: die Emotionen. Thiriet sagt zwar: «Angstmacherei funktioniert nicht. Die Leute sind nicht doof.» Handkehrum gibt er aber auch zu: «Angst triggert relativ gut. Es ist erlaubt, Angst zu triggern, z.B. im Titel, um eine Geschichte zu verkaufen. Dann muss man sie aber rationalisieren.»

Thiriet reflektiert, dass die Medien am Anfang der Pandemie oft zu dramatisch reagiert hätten, später aber auch zu locker. «Wir lagen ab und zu falsch. So wie alle anderen auch.» Doch er ist zu Recht stolz auf die Leistung von Watson: Es sei nicht ganz einfach gewesen, ohne direkten, zwischenmenschlichen Austausch im Team eine Haltung, eine publizistische Linie zu finden. Offenbar ist es trotz allem gelungen. Oder aber: wegen allem.

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